NACHSTELLUNG
Nachstellung. Man sollte eine Gruppe gründen
KONSORTIUM (Lars Breuer, Sebastian Freytag, Guido Münch)
7. Juni – 6. Juli 2025, Von der Heydt-Museum, Wuppertal
Ein Projekt der Anna Polke-Stiftung mit dem Von der Heydt-Museum
Vom 11. Juli – 3. Oktober 2025 zeigt das ZADIK eine Variation der Ausstellung in seinen Archivräumen.
Eröffnung: 10.7.2025, 19 Uhr
ZADIK Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung, Im Mediapark 7, Köln
„Man sollte eine Gruppe gründen“ forderte Konrad Lueg 1963 in einem Aufruf an seine Kommiliton*innen an der Kunstakademie Düsseldorf. Kurz darauf organisierte er mit Manfred Kuttner, Sigmar Polke und Gerhard Richter eine Ausstellung in einem leerstehenden Ladenlokal – der Auftakt zu mehreren gemeinsamen Aktionen. Im Februar 1964 fuhren die vier Künstler mit einer Auswahl ihrer Werke von der Kunstakademie zur renommierten Galerie Parnass in Wuppertal. Im Vorgarten der Villa richteten sie eine Präsentation für den Galeristen Rolf Jährling ein, stellten ihre Bilder in den Schnee, lehnten sie an Gartenzäune und Mauervorsprünge oder hängten sie an Büsche und Bäume. Lueg, Polke und Richter wurden im selben Jahr zur Gruppenausstellung eingeladen (Neue Realisten, Galerie Parnass, Wuppertal, 1964/65). Bald darauf trennten sich die Wege der Vier, deren Karrieren höchst unterschiedlich verliefen.
In einer für das Von der Heydt-Museum konzipierten filmischen Installation untersucht die Künstlergruppe KONSORTIUM die unkonventionelle Aktion, die als Vorgartenausstellung in die Kunstgeschichte einging. Anhand historischer Fotos und Dokumente zur Galerie Parnass aus den Archiven des ZADIK und der Künstlernachlässe, rekonstruierte die Gruppe die legendär gewordene Aktion, spürt der Rezeptionsgeschichte nach und befasst sich dabei gleichzeitig mit Themen, die Kunstschaffende damals und heute umtreiben: Kooperation und Konkurrenz, Karrierestrategien, individuelle Lebensumstände, Interessen und Entscheidungen und die Mechanismen des Kunstbetriebs. KONSORTIUM spannt einen Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der verdeutlicht, welche Faktoren auf künstlerisches Arbeiten und die Kunstgeschichte einwirken.
KONSORTIUM wurde 2004 als Ausstellungsraum in Düsseldorf gegründet. Seit 2008 arbeiten die drei Künstler Lars Breuer (*1974, lebt in Köln), Sebastian Freytag (*1978, lebt in Köln), Guido Münch (*1966, lebt in Düsseldorf) unter dem Namen KONSORTIUM als Künstlerkollektiv.
Die Ausstellung wurde von der Anna Polke-Stiftung initiiert und mit dem Von der Heydt-Museum organisiert. Begleitet wird das Projekt von einer Kooperation mit dem ZADIK | Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung und einer Lehrveranstaltung an der Universität zu Köln.
Gefördert durch:


ORAL ART HISTORY
Die Anna Polke-Stiftung führt ein langfristig angelegtes Oral Art History-Projekt durch, das die Stimmen, Eindrücke und Erzählungen von Wegbegleiter*innen, Freund*innen und Zeitgenoss*innen Sigmar Polkes dokumentiert. Durch die persönlichen Berichte wird die bisherige Forschung in Form von Publikationen, Tagungen, Ausstellungen ergänzt und um verschiedene Perspektiven erweitert. Das Audio-/Video-Archiv, das hieraus entsteht, wird neben einer umfassenderen Sicht auf das Werk Sigmar Polkes auch den Blick auf die Zeitgeschichte erweitern. Das Material steht Forschenden zur Verfügung und soll in Auszügen veröffentlicht werden.
An dieser Stelle empfehlen wir den Besuch der Oral Art History-Plattform Audioarchiv Kunst sowie das Forschungsprojekt Café Deutschland des Städel Museums.
PUBLIKATIONEN
Im Rahmen des Jubiläumsprojekts Produktive Bildstörung sind zwei Publikationen erschienen:
Produktive Bildstörung. Sigmar Polke und aktuelle künstlerische Positionen. Ausstellungskatalog, Kunsthalle Düsseldorf, 2021 (DISTANZ)
Reader: Produktive Bildstörung. Sigmar Polke und aktuelle Perspektiven. 2023 (DISTANZ)
Eine Buchreihe der Anna Polke-Stiftung ist in Planung.
ARCHIV
Die Anna Polke-Stiftung sammelt Publikationen und Dokumente zu Sigmar Polke und seinem Werk. Das Archiv der Stiftung besteht aus Presseartikeln, Ephemera und Dokumenten (Korrespondenzen, Aufzeichnungen, Fotografien) sowie Audio- und Video-Material (Rundfunkbeiträge, Interviews und Dokumentationen von Veranstaltungen).
Bibliothek und Archiv stehen Forschenden zur Verfügung. Bei Interesse kontaktieren Sie uns bitte mit einer kurzen Beschreibung Ihres Forschungsthemas und Ihres Anliegens: mail@anna-polke-stiftung.com
Wir danken der Archivförderung des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums sowie der Landesinitiative Substanzerhalt (LISE) für die Unterstützung.
Für den weiteren Aufbau des Stiftungsarchivs freuen wir uns über Sachzuwendungen (Kataloge, Schriftstücke, etc.). Sollten Sie eine förmliche "Bestätigung über Sachzuwendungen" im Sinne des §10b Einkommenssteuergesetz wünschen, dann stellen wir Ihnen diese gerne aus.
Jubiläumsprojekt 2021/22
Produktive Bildstörung. Sigmar Polke und aktuelle künstlerische Positionen
Ein Jubiläumsprojekt der Anna Polke-Stiftung zum 80. Geburtstag von Sigmar Polke unter der Schirmherrschaft von Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Fake News durch Bildmanipulation (trotz HD-Auflösung), Virtual Reality, ein unendlicher Bilderkosmos aus sich immer weiter verbreitenden JPEGs und GIFs: Längst leben wir mit dem Bewusstsein, dass wir unseren Augen nicht trauen können und dass Bilder, ob manuell oder technisch hergestellt, die Realität weniger abbilden als sie vielmehr mitgestalten – Übertragungsfehler, Qualitätsverluste, Hacks und andere Störungen inbegriffen. Als Sigmar Polke Anfang der 1960er Jahre an der Kunstakademie Düsseldorf studierte, richtete sich sein Interesse schnell auf die massenmedial verbreiteten Bilder seiner Zeit. Das Übertragen und Stören, das Transformieren und Umcodieren dieser Bilder, inklusive der dabei entstehenden oder enttarnten Bild-Fehler, wurde in seinen Rasterbildern zum Motiv und frühen Markenzeichen.
Angelehnt an die aktuelle Forschung, die Sigmar Polke als universalen Zeitgenossen und postmodernen Künstler-Künstler begreift, der sich an unterschiedlichsten Bild- und Zeit-Kontexten bedient, schärfen ein Ausstellung und ein begleitendes Online-Festival erstmals den Blick für ein spezifisches Vorgehen, das Polkes Gesamtwerk charakterisiert. Polkes Technik, sein Umgang mit unterschiedlichen Medien, Kontexten und Materialien, setzt auf das Potential des vermeintlich Fehlerhaften, Verschwommenen und Veränderbaren. Seine Werke spielen mit der Lust an der Täuschung durch Bilder und hinterfragen dabei auf unterschiedliche Weise und in verschiedenen Medien die Wirkmacht von (manipulierten) Bildern. Diese produktive Störung der Bilder stellt auch für eine gegenwärtige Künstler*innengeneration eine zentrale Strategie dar. Die ausgewählten Arbeiten zeitgenössischer internationaler Künstler*innen zeigen neue Techniken und Methoden, die die Bildstörung auch heute als produktiven Ausgangspunkt kreativen Schaffens herausstellen, um kulturelle und politische Fragen zu verhandeln.
FESTIVAL
Online-Festival mit Beiträgen von: Taslima Ahmed, Bice Curiger, Raphael Hefti, Camille Henrot, Alexander Kluge, Doreen Mende, Magnus Schäfer, Studierenden der Klasse Marxt (ehemals Odenbach) u.a.
www.festival-anna-polke-stiftung.com
AUSSTELLUNG
Kunsthalle Düsseldorf, 13.11.2021–6.3.2022
mit Kerstin Brätsch, Phoebe Collings-James, Raphael Hefti, Camille Henrot, Trevor Paglen, Sigmar Polke, Seth Price, Max Schulze, Avery Singer
Kuratiert von Kathrin Barutzki und Nelly Gawellek (beide Anna Polke-Stiftung) mit Gregor Jansen (Kunsthalle Düsseldorf)
Im Rahmen des Jubiläumsprojekts sind im DISTANZ-Verlag zwei Publikationen erschienen:
Produktive Bildstörung. Sigmar Polke und aktuelle künstlerische Positionen. Ausstellungskatalog, Kunsthalle Düsseldorf, 2021 (DISTANZ)
Reader: Produktive Bildstörung. Sigmar Polke und aktuelle Perspektiven. 2023 (DISTANZ)
Gefördert durch:
