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ATHANOR NOW

Sigmar Polke. ATHANOR NOW

Für das Jahr 2026 initiiert die Anna Polke-Stiftung das internationale Forschungs- und Vermittlungsprojekt Sigmar Polke. Athanor NOW, in dem über das Jahr verteilt zahlreiche Teilprojekte und Veranstaltungsformate an unterschiedlichen Orten realisiert werden. Ausgehend von Sigmar Polkes gefeierter Athanor-Installation im Deutschen Pavillon der XLII. Biennale di Venezia 1986 werden 40 Jahre später aus aktuellen Diskursen heraus neue Perspektiven auf Polkes Werk entwickelt. Das Projekt ist dezentral und interdisziplinär angelegt und wird mit Kooperationspartner*innen aus Wissenschaft und Praxis umgesetzt.

In dem titelgebenden, ortsspezifischen Werkensemble Athanor, für das Sigmar Polke 1986 den Goldenen Löwen sowie im Anschluss auch das Label des alchemistischen Künstlers bekam, zeigt sich der ganze Polke-Kosmos. Der Künstler präsentierte nicht nur sehr unterschiedliche Werke seines malerischen Schaffens und führte damit dessen extreme Varianz vor, sondern er arbeitete auch direkt vor Ort mit der Wand der Pavillonkonche, auf die er eine salzhaltige Wandfarbe auftrug, die sich je nach Luftfeuchtigkeit in der Lagune farblich veränderte. Zudem ließ er ein Loch in die Wand schlagen, in das er einen Zinnoberstein einfügte, und platzierte einen Meteoriten und einen Bergkristall zwischen seine Arbeiten. Darunter waren sechs für die Biennale geschaffene große abstrakte Lackbilder, die als riesige Spiegelbilder wahrgenommen wurden, in denen sich die Besucher*innen selbst wiederfanden. Natürliche Pigmente, Erdfarben, synthetisch hergestellte, teils giftige Stoffe, Lacke und Harze – an der eingesetzten Materialfülle wird Polkes große Freude offensichtlich, mit unterschiedlichsten Substanzen, Bildträgern, Motiven und Objekten gleichermaßen zu experimentieren. Polke fand mit der Bezeichnung Athanor, nach dem Hochofen der Alchemisten, eine komplexe wie bewegliche Form, in der er seine Malerei mit Architektur und mineralischen Objekten auf eine Weise zusammenbrachte, die seinen unkonventionellen, reflektierenden und gleichzeitig unhierarchischen Umgang mit Materialien, Farben und Medien aufzeigt. 

Sigmar Polke. Athanor NOW greift vielfältige Aspekte der historischen Werkkonstellation auf und verlinkt diese mit unserer Gegenwart. Dazu werden Stipendien und Forschungsvorhaben ausgelobt, um Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen sowie Künstler*innen anzuregen, aktuelle Fragestellungen an Sigmar Polkes Werk zu richten. Diese sollen die bisherige alchemistische Lesart von Polke als experimentierendem, laborierendem Künstler erweitern und neue Perspektiven auf die verwendeten Materialien, Objekte und Medien werfen, indem sie beispielsweise nach Bedeutungszusammenhängen der Werke fragen, nach politischen und gesellschaftlichen Implikationen sowie nach transformatorischen und performativen Momenten in der Installation als zusammenhängendes, vibrierendes Gefüge.

Kooperationspartner*innen sind u.a.: De Pont Museum, Tilburg, Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln, Masterstudiengang Kunstvermittlung und Kulturmanagement der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte der Technischen Universität Berlin, Universität der Künste, Berlin, Institut für Kunstwissenschaft, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Kunstgeschichtliches Seminar der Universität Hamburg, Akademie der Bildenden Künste München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen | Pinakothek der Moderne, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, EXC 2020 Temporal Communities /Freie Universität Berlin, Museum Abteiberg, Mönchengladbach.

Zwei Stipendien für das Jahr 2025 sind gerade ausgeschrieben worden. 

Ein Call for Applications wird voraussichtlich Anfang Mai 2025 versendet. 

Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich bitte an Dr. Kathrin Barutzki, Projektleitung, unter barutzki@anna-polke-stiftung.com